Piercing Materialien
Die richtige Schmuckauswahl für ein Piercing ist überaus wichtig und beeinflusst neben der Optik, auch den Heilungsverlauf.
Wir verwenden nur besonders hochwertigen Schmuck und arbeiten ausschließlich mit Innengewinde oder unthreaded bzw. threadless, also ohne Gewinde mit sogenannten Snap on Steckverbindungen.
Die Spaltmaße am Übergang von Kugel zu Stab fallen so deutlich geringer aus als beim Aussengewinde. Dadurch können sich in diesem Bereich weniger Keimherde ansammeln, und hinzukommend ist es viel filigraner. Durch die erstklassige Qualität und dem innenliegendem Gewinde, ist dieser Schmuck sanfter in den Stichkanal einzusetzen, selbst beim Schmuckwechsel wird das Gewebe somit weniger belastet. Piercingschmuck mit außenliegenden Gewinde, kann beim Schmuckeinziehen den empfindlichen Stichkanal demolieren und auch sehr schmerzhaft sein.
Der wichtigste Aspekt bei Piercingschmuck der dauerhaft im Körper verweilt ist aber die Qualität, besonders die Oberflächenbearbeitung. Schmuck von hoher Qualität wird per Handarbeit auf Hochglanz poliert (Sogenannter „mirror finish“). Dieses Finish ist enorm wichtig um möglichst wenig Irritationen auf den Stichkanal auszuüben und Bakterien weniger Angriffsfläche zu bieten.
Definitiv abzuraten ist von Schmuck der billig im Internet, Flohmärkten, Drogerieketten oder in der Modeboutique angeboten wird. Auch wenn prahlerische Piercingschmuck Hersteller dahinterstehen und mit Qualität werben. Es ist Piercingschmuck der in Masse in Asien produziert wird und von minderwertiger Qualität ist. Diese Hersteller versuchen leider täuschend ihre Umsätze zu steigern und können alles… nur nichts richtig!
GUT und GÜNSTIG gibt es in diesem Bereich nicht.
Der Erstschmuck
Der Erstschmuck sollte aus Titan, Niobium, Gold oder Glas bestehen.
Nickelhaltige Materialien, wie z.B. Gesundheitsstecker liegen oberhalb eines bestimmten Grenzwertes und sind generell beim Ersteinsatz von offenen Wunden verboten. Laut Gesetz dürfen keine Artikel mit mehr als 0,05% Nickel mit offenen Wunden in Kontakt kommen. Artikel, die über einen längeren Zeitraum Kontakt mit der Haut haben, dürfen nicht mehr als 0,5µg Nickel pro cm² pro Woche freisetzen.
Chirurgenstahl (316L) enthält beispielsweise zwischen 6 – 13% Nickel und darf deshalb nicht vor der Verheilung des Stichkanals eingesetzt werden. Es gibt eine Reihe verschiedener Normen, welche die Biokompatibilität und damit auch die Implantierfähigkeit (auch für medizinische Anwendungen) der einzelnen Materialien bestätigen. Hierzulande ist die bekannteste die sogenannte ISO Norm.
Wir verwenden nur High Quality Piercingschmuck der mit Qualitätssiegel der Hersteller zertifiziert ist. Es besteht die Möglichkeit, dies jederzeit bei uns im Studio einzusehen.
Piercingschmuck aus Titan
Das leichte widerstandsfähige Metall, hat kaum Fremdstoffe und ist aufgrund seiner biokompatiblen Eigenschaften ideal als Ersteinsatz Schmuck geeignet. Titan wird auch in der Medizintechnik für Implantate wie Prothesen und Herzschrittmacher verwendet.
Das Material besitzt eine sehr glatte Oberfläche und man kann davon ausgehen, dass keine Allergien oder andere Hautreizungen auftreten. Der Heilungsprozess geht schneller voran.
Wichtig ist, darauf zu achten, dass der Schmuck den Normen für implantierfähiges Titan entspricht (US Norm ASTM F-136 oder ISO 5832-3).
Titan lässt sich in einer Vielzahl von Farben anodisieren ohne die Verträglichkeit zu beeinflussen.
Piercingschmuck aus Chirurgenstahl
Chirurgenstahl (316L) besteht aus einer Eisenlegierung, die einen geringen Anteil an Nickel enthält.
Durch die Bindung des Nickels an die anderen Metalle, gelangen Nickelsalze bei einem verwundeten oder frisch gestochenen Piercing in den Körper. Aus diesem Grund darf Chirurgenstahl nur als Zweiteinsatz verwendet werden, jedoch nicht bei beschädigten Stichkanälen.
Piercings aus Chirurgenstahl können relativ schwer sein und ein Abstoßen des Piercings verursachen, weswegen bei uns ein anderes Material vorgezogen wird. Stahlschmuck ist aufgrund der geringeren Härte leichter zu verarbeiten als Titan und wesentlich günstiger.
Wichtig ist hier, dass es nur einige Legierungen gibt die auf ihre Biokompatibilität geprüft sind. Beispielsweise ASTM F-138, ISO 5832-1, ISO 10993-(6,10, 11) bzw. der Europäischen Nickelverordnung entsprechen.
Piercingschmuck aus Gold
Schmuck aus Echtgold ist für Piercings auch geeignet, jedoch aufgrund der höheren Kosten weniger verbreitet. Für den Ersteinsatz sollten 14 Karat oder 18 Karat verwendet werden.
Gold aus 24Karat ist aufgrund seines hohen Goldanteils sehr weich und kann leicht beschädigt werden und somit den Stichkanal reizen.
In Verbindung mit Körpersäften (Zunge / Intimbereich) läuft der Schmuck in Folge der Säurebelastung oft dunkel an. Die Verfärbung lässt sich beim regelmäßigen Säubern aber problemlos abpolieren.
Piercingschmuck aus Silber
Das Edelmetall Silber wird für viele verschiedene Schmuckstücke verwendet ist aber nicht sonderlich gut geeignet um als Piercingschmuck getragen zu werden.
Die mangelnde Härte von Silber führt sehr leicht zu Beschädigungen und zu möglichen Reizungen des Stichkanals. Zudem sind die Oberflächen von gängigem Silberschmuck oftmals nicht sehr gut verarbeitet und daher eher ungeeignet.
Silber neigt dazu zu oxidieren und schwarz „anzulaufen“. Diese Verfärbung kann gegebenenfalls auch den Stichkanal schwarz färben, was im ungünstigsten Fall zu dauerhaften Hautverfärbungen führen kann. Man sollte ausschließlich 925 Sterling Silber benutzen und nur oberflächlich und in Kombination mit einem Stab aus Titan tragen.
Menschen, die unter einer Nickelallergie leiden, sollten gänzlich auf Silberschmuck verzichten.
Piercingschmuck aus PTFE
Bioplast, Teflon oder PTFE (Polytetraflourethylen) sind leichte Kunststoffe, welche sich auch für den Einsatz bei Röntgenuntersuchungen eignen.
Das Material ist hervorragend für Operationen geeignet und durch seine Flexibilität für die Dauer einer Schwangerschaft in geeigneter Länge ein guter Ersatzschmuck. Wir raten von Dauer und Ersteinsätzen ab, weil durch den Stichkanal Kunststoffe in den Körper gelangen und nicht wieder abtransportiert werden können.
Aufgrund der geringen Härte besteht auch das Problem, dass der Schmuck beim Einsetzen mit einer Klemme beschädigt wird und es daraus folgend, zu Reizungen und Keimbildung kommen kann.
Piercingschmuck aus Acryl/Plexiglas
Acryl oder Plexiglas sind transparente Kunststoffe und wird oft für Plugs oder Dehnungsstifte verwendet.
Die Materialien werden in den meisten Fällen ohne Probleme vom Körper angenommen und können so bearbeitet werden, dass sie unter UV-Licht leuchten. Piercingschmuck aus Acryl oder Plexiglas hat winzige Poren, in denen sich Körperflüssigkeiten und Hautabsonderungen ansammeln können. Deshalb ist es enorm wichtig, den Schmuck regelmäßig und gründlich zu säubern, um Geruch und vor allem Keimbildung zu verhindern.
Als Einsatz in frischgestochene Wunden ist dieses Material absolut nicht geeignet. Das sehr zerbrechliche Material kann bei stärkerer Belastung oder zu hohem Druck zersplittern, was zu Verletzungen des Stichkanals und Gewebeschäden der umliegenden Hautpartie führen kann.
Piercing Schmuck aus natürlichen Materialien
Holz ist sicherlich eines der ältesten Materialien aus denen man Schmuck herstellt. Im Piercingbereich beschränkt sich Holzschmuck auf Ohrschmuck für gedehnte Ohrlöcher. Regelmäßige Pflege des Schmucks mit Olivenöl verhindert das Austrocknen und gibt ihm wieder die satte Farbe zurück.
Es gibt auch noch verschiedene Stein Sorten wie z.B. Edelstein, Vulkangestein, Korallengestein etc.
Piercingschmuck aus tierischen Materialien
Horn oder Knochen sind wie Holz ein uralter und weit verbreiteter Körperschmuck. Tierische Materialien sind leicht zu formen und können sehr glatt geschliffen werden. Außerdem lassen sie die Haut atmen und behalten auch bei kalten Temperaturen ihre Wärme.
Tierische Materialien neigen bei schlechter Reinigung zu Bakterienbildung. Die Oberfläche sollte glatt und gut verarbeitet sein, weder Kratzer noch sonstige Unebenheiten aufweisen.
Piercingschmuck aus Glas
Für gedehnte Ohrlöcher ist Schmuck aus Glas sehr empfehlenswert.
Als Ersteinsatz sowie zum langfristigen Tragen bietet Glasschmuck aus Borosilikat- Quarz- oder Kalksodaglas aufgrund der hohen chemischen Verträglichkeit sowie der extrem glatten Oberfläche, wenig Angriffsfläche für Bakterien oder Reizungen des Stichkanals. Zudem lassen sich diese ebenfalls problemlos sterilisieren und sind in der Regel sehr angenehm zu tragen.